Klanginstallation, Kurfürstliches Gärtnerhaus Bonn 2023, echoes – soundforum, Beethovenfest 2023, Projektleiter: Carsten Seiffarth, Kooperationpartner: Prof. Dr. Dietmar Quandt, Universität Bonn, Internationales Forschungsprojekt CRC1211 „Earth Evolution at the dry limit“, Künstlerforum Bonn

Die Klanginstallation setzt sich mit dem Thema Wasserknappheit auseinander. Ausgehend von den Erfahrungen der Künstler:innen, die sie in der Atacama Wüste in Chile gemacht haben, transferierten sie diese in das Kurfürstliche Gärtnerhaus Bonn, um auf die dortigen Wasserverhältnisse aufmerksam zu machen. Es waren nicht nur einhundert selbst aufgenommene Einzelklänge zu hören, heimische Aufnahmen von Wassertropfen und Klängen aus der Wüste, die entstehen, wenn dort die ausgetrocknete Erdkruste sich durch den Temperaturwechsel von Tag zu Nacht ausdehnt, sondern auch Klänge von den heute verrohrten Poppelsdorfer und Endenicher Bächen, die sich direkt unter dem Gärtnerhaus befinden. Während die Klänge der Bäche aus einer im Ausstellungsraum befindlichen Vitrine zu hören waren, scheinbar aus ihr hinausflossen, wanderten kurze impulsartige, trockene Klänge ohne Nachhall, ohne Volumen durch den Ausstellungsraum. Ein räumlicher Aufbau von 56 tönenden Gipsobjekten, verteilt auf den Flächen zweier großer Gitterkonstruktionen bildete dafür die Infrastruktur. Die zugrunde liegende musikalische Struktur der Raum-Klanginstallation basiert auf den Forschungen Dietmar Quandts über die Evolutionsgeschichte des Malvengewächses Cristaria (Malvaceae), eine blühende Pflanze, die in der Atacama Wüste wächst. Zu hören war ein vielschichtiges und bewegtes Klanggebilde im Ausstellungsraum. Ein weiterer Teil der Klanginstallation setzte sich akustisch mit dem Treibhauseffekt auseinander, eine Anordnung von 20 tönenden Pflanzhauben, darunter Graspflänzchen aus der Bonner städtischen Umgebung, auseinander. Einfallendes Licht läßt unter den Pflanzenhauben ein Mikroklima entstehen. Variierendes Sonnenlicht und wechselnde Temperaturverhältnisse werden in Tonhöhe und Lautstärke hörbar. Diese eingebrachten akustischen und visuellen Elemente eröffneten eine neue Perspektive auf das Gärtnerhaus und seine Umgebung, auf das, was hier nicht wahrzunehmen ist. So erschien der nahegelegene Springbrunnen als Wasserverschwendung, der verrohrte Bach als verschenkte Möglichkeit, das Stadtklima zu verbessern. Was lässt sich stadtplanerisch verändern, können die Bäche freigelegt, renaturiert werden? Diese Frage beschäftigt nicht nur die engagierte ortsansässige Bürgerinitiative, sondern angeregt durch die Klanginstallation auch viele Besucher:innen.

Fotos: Simon Vogel

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