Goliath

Hörstück, eine Produktion des WDR Köln, Studio Akustische Kunst, Dauer: 20min

 

Als die Region um die Stadt Marl (Bergbauregion, NRW) in den 1960/70iger Jahren einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebte und Wohnraum benötigte, wurde gebaut. Heute ist Marl, wie auch andere Städte, vom Phänomen der „Schrumpfung“ betroffen. Viele Gebäude stehen leer, ein Wohnblock, den die Bewohner seiner Größe und Wuchtigkeit wegen „Goliath“ nannten, musste jetzt für den Bau eines Saturn-Marktes weichen. Am 13. August 2006 wurde dieser Wohnblock in der Innenstadt, der 153 Wohnparteien umfasste, gesprengt. Diesen einmaligen Zusammensturz haben wir akustisch aufgezeichnet. In 14 Etagen des Gebäudes nahmen 14 Mikrofone simultan die Zeit vor der Sprengung und die Sprengung selbst auf. Dabei wurden beim Zusammenstürzen des Gebäudes und damit der einzelnen Räume alle Mikrofone zerstört. Diese Tonaufnahmen bilden das akustische Ausgangsmaterial für unser Hörstück »Goliath«. Die 2-stündigen Klangaufnahmen sind so geschnitten, dass sie den zeitlichen Verlauf von offenem Raum bis zur plötzlich Zerstörung und Verdichtung des Raumes hörbar machen.


©dyffort & driesch