Troisdorfer Uhrwerke

Eine Klanginstallation für 5 Orte in Troisdorf:
Neubaugebiet (Rotter See), Sonderdeponie Degussa GmbH (Spich), Einfahrt ehem. Dynamit Nobel-Werk und Hirschpark/Burg Wissem (Troisdorf-Mitte), Werktor der Mannstaedt Werke (Troisdorf-West),
von 0 - 24 Uhr.

Ein Ausstellungsprojekt zur Kunst im öffentlichen Raum in 42 Städten NRWs, 2010

18 Steuereinheiten an 10 Bäumen, 7 Laternenpfähle und am Werktor der Mannstaedt Werke, eine Steuereinheit besteht aus zwei Piezo-Lautsprechern, einem Akku, und einem selbst entwickelten Steuergerät.

 

 

Rede von Stefan Fricke

Die Stadt Troisdorf umfasst zwölf sehr unterschiedliche Ortsteile. Sie sind geprägt durch ihre jeweilige Geschichte, wirtschaftliche Entwicklung und entsprechende Nutzung, beispielsweise der Stadtteil Friedrich-Wilhelms-Hütte durch die Industrialisierung im 19. Jahrhundert, das Gebiet um den Rittersitz Burg Wissem durch die frühe Besiedlung oder das Gebiet Junkersring durch die heutige Ansiedlung von Logistik-Unternehmen.
Diese in den Ortsteilen sichtbaren unterschiedlichen historischen und wirtschaftlichen Entwicklungen greifen wir in unserer Klanginstallation ‚Troisdorfer Uhrwerke‘ auf. Ausgehend von Prägung, Historie und ehemaliger beziehungsweise heutiger Funktion sind an fünf unterschiedlichen Orten in Troisdorf Gruppen verschiedener akustischer Uhren installiert. Man sieht sie nicht, sondern sie sind durch leises Ticken oder Aufziehgeräusche zu hören. In Bezug zum jeweiligen Ort ticken sie in unterschiedlichen Rhythmen, beispielsweise im 2-Sekunden-Takt, was dem Ticken einer Standuhr, oder im 1/8-Takt, was dem einer Armbanduhr entspricht.
Uhrwerke messen nicht nur die Zeit. Sie sind selbst Zeugnisse einer bestimmten Zeit und repräsentieren den Stand der Technik mit dem entsprechenden Zeitverständnis. Sie sind ein Symbol für Zeit-Ordnungen, beispielsweise von industriell organisierten Arbeitsstrukturen, sie stehen für den Fluss der Zeit und die Vergänglichkeit. Diese Gedanken aufgreifend haben wir fünf verschiedene Orte ausgewählt, an denen unterschiedliche Konstellationen von Uhren zu hören waren, deren Anzahl, Anordnung und Rhythmen sich aus den charakteristischen Eigenschaften des einzelnen Ortes ergeben. Sie stehen in einem Bezug zueinander und eröffnen fünf verschiedene Blick- und Hörperspektiven auf die Stadt Troisdorf.


©dyffort & driesch