Der Hammerteich ist eine der ältesten Industrieanlagen in Witten. Das
ist heute kaum noch zu erahnen – das ehemalige Hammerwerk ist vollständig
abgebaut. Die Namen seiner Betreiber sind noch heute für die industrielle
Geschichte der Region Witten von Bedeutung, so z.B. die in Witten ansässigen
Stahlwerke Friedr. Lohmann GmbH und Deutsche Edelstahlwerke GmbH. Im Laufe
der Zeit hat sich die Stahlindustrie und Produktion im Ruhrgebiet verändert.
Wegen der internationalen Konkurrenz werden in spezialisierten Verfahren
vorwiegend hochwertige Qualitäts- und Edelstähle hergestellt.
Dabei wird die Rohstahlerzeugung durch verschiedene Messverfahren kontrolliert,
unter anderem durch Zerreißproben oder Rückprall-Verfahren
(Härtetest).
Die Klanginstallation »Auf- und Rückprall – Messpunkt
Hammerteich« greift diese Verfahren auf. Sechs Stahlscheiben-Rohlinge
(hergestellt von der Friedr. Lohmann GmbH) werden jeweils mit einem kleinen
Rückprall-Hammer (hergestellt in China) anschlagen. Sie bilden sechs
Schlagvorrichtungen / Klangstationen, die hintereinander eine Strecke
markierend, entlang des Hammerteiches positioniert sind. In einem rückgekoppelten
System wird der beim Anschlagen entstehende helle Klang über ein
Kontaktmikrofon aufgenommen, mittels Live-Elektronik verändert und
auf die Scheibe zurück übertragen. Ihr anfänglicher Selbstklang
wird beispielsweise verlängert und nach oben glissandiert, klanglich
an Verbiegen von Stahl erinnernd. Oder er reisst plötzlich ab und
geht dann in einen rauschhaften Klang über. Den Weg am Hammerteich
zum Ort des Hammerwerkes beschreibend, produzieren diese sechs Einheiten
unterschiedliche Klangfelder, die sich über die Wasserfläche
und in der näheren Umgebung ausbreiten.
(Eine Raum-Klang-Installation im Auftrag der Stadt Witten für die Wittener Tage für neue
Kammermusik 2017)
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