Die Video-Klanginstallation »sudden
change« greift den Festungscharakter der Zitadelle Spandau auf,
ihre räumlich hörbare Abgrenzung nach außen und ihre
Kontrollfunktion. Sie überführt die akustischen/visuellen
Ereignissen außerhalb der Mauern in Fragmenten neugeordnet in
den Innenraum.
Aufbau: Eine Anordnung von 14 kleinen Lautsprechern,
Kabeln und Audio-Abspielgeräten im Ausstellungsraum erinnert
an eine militärische Formation. Sie spannt ein akustisches Feld
auf, in dem Abfolgen von Klängen von Lautsprecher zu Lautsprecher
wandern. Zu hören sind bearbeitete Vor-Ort Aufnahmen, die außerhalb
der Mauern um die Zitadelle aufgezeichnet wurden. 5 Videofilme auf
Monitoren zeigen das Making-Of dieser Ton-Aufnahmen. Eine weiterer
Videofilm zeigt den Blick über die Mauern spiegelverkehrt an
die Wand projiziert.
Ausstellungstext »Geordnete Verhältnisse«
(Ralf Hartmann): Die Menschen und die Dinge ihrer Lebenswirklichkeit
begegnen sich in Verhältnissen, die von Ordnungen, Systemen und
Klassifizierungen geprägt sind. Sie bieten Sicherheit und ermöglichen
kalkulierbare Orientierung in nahezu allen individuellen wie sozialen
Zusammenhängen und Räumen. Sobald jene Ordnungen gestört
werden, entsteht ein Potenzial der Unsicherheit und führt zu
einer neuen, bisweilen ebenso befreienden wie bedrohlichen Wahrnehmung
unserer Umwelt.
Die Künstlerinnen und Künstler der Ausstellung arbeiten
mit gleichermaßen einfachen wie subtilen Störungen und
Umkehrungen unserer selbst entwickelten Systeme: Blicke gerinnen zu
Bildern, äußere Klänge definieren plötzlich den
Innenraum und die sichere Maßstäblichkeit unserer Lebensverhältnisse
geht in sich auflösenden Raumkonzeptionen verloren. Aus solchen,
mitunter nur minimalen Veränderungen und Verschiebungen entstehen
Irritationen, entwickelt sich eine neue Wahrnehmung. Vormals geordnete
Verhältnisse hinterlassen offene Symbiosen, durchlässige
Membranen und diffizile Gesellschaften, die die Betrachtenden zur
kritischen Hinterfragung eigener Erwartungshaltungen und zur Neudefinition
der jeweiligen subjektiven Standpunkte einladen.
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