Bei der Entwicklung der Klanginstallation interessierte uns die Relation zwischen
gegebenen formalen Strukturen und deren zeitlich räumliche Veränderungen,
beispielsweise durch Umstrukturierung oder Nichtnutzung, die sich über
die Zeit verändernde Landschaftsarchitektur des Donaueschinger Schlossparks
ist ein Beispiel dafür. Einige Wege enden unvermutet, verlaufen durch
Neubepflanzung anders und Baumgruppen auf Wiesen lassen in ihren Anordnungen
alte Wegführungen vermuten. Auch die Hauptallee erstreckte sich ursprünglich
als Sichtachse in Richtung des Schlosses, heute ist ihr Verlauf im Zuge
der Umgestaltung des Parks verändert. Beim Durchlaufen der Hauptallee,
lässt sich im südlichen Bereich der lineare Verlauf der ehemaligen
Sichtachse nur noch erahnen. Die Klanginstallation »Punktierte Allee
– Donaueschinger Schlosspark« greift die ehemalige Struktur
der Allee auf und zeichnet diese akustisch nach.
Schwarze, knopfgroße Piezo-Lautsprecher markieren 60 den Weg säumende
Bäume der ehemaligen Hauptallee. Sie werden über einzelne elektrische
Impulse zum Klicken gebracht. Zu hören ist ein akustischer Impuls,
die Eigenresonanz des Piezo-Lautsprechers. Diese feinen Klick-Geräusche
heben sich durch ihre signifikante elektronische Erzeugung akustisch von
ihrer Umgebung ab, andererseits mischen sie sich klanglich so, dass die
Umgebungsgeräusche – wie Vögel, Insekten und Stadtgeräusche
– in den Vordergrund treten. Die Piezo-Lautsprecher spielen unterschiedliche
Rhythmen, repetetive Klicke, die linear den Verlauf der Allee beschreiben
und horizontal von den wegsäumenden Bäumen kommend, sich miteinander
verweben. Sie wirken wie ein Echolot zur unmittelbaren Umgebung. Der Widerhall
der Klick-Geräusche und deren horizontale und zeitliche Auffächerung
markieren den ursprünglichen Wegverlauf der Hauptallee, erweitern
diesen akustisch und verstärken die Empfindung für den umgebenden
Raum innerhalb der landschaftsarchitektonischen Gestaltung.
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