Punktierte Allee - Donaueschinger Schlosspark

Hauptallee, Donaueschinger Schlosspark,Donaueschinger Musiktage - Festival zeitgenössischer Tonkunst, 2009, von 0.00 - 24.00 Uhr

60 Steuereinheiten an 60 Bäumen, eine Steuereinheit besteht aus einem oder zwei Piezo-Lautsprechern, einem Akku, und einem selbst entwickelten Steuergerät.

ähnliche Klanginstallationen:

(Punktiertes Ufer 2003)

(Punktierte Allee 2008)

(Punktierte Allee 2012)

Bei der Entwicklung der Klanginstallation interessierte uns die Relation zwischen gegebenen formalen Strukturen und deren zeitlich räumliche Veränderungen, beispielsweise durch Umstrukturierung oder Nichtnutzung, die sich über die Zeit verändernde Landschaftsarchitektur des Donaueschinger Schlossparks ist ein Beispiel dafür. Einige Wege enden unvermutet, verlaufen durch Neubepflanzung anders und Baumgruppen auf Wiesen lassen in ihren Anordnungen alte Wegführungen vermuten. Auch die Hauptallee erstreckte sich ursprünglich als Sichtachse in Richtung des Schlosses, heute ist ihr Verlauf im Zuge der Umgestaltung des Parks verändert. Beim Durchlaufen der Hauptallee, lässt sich im südlichen Bereich der lineare Verlauf der ehemaligen Sichtachse nur noch erahnen. Die Klanginstallation »Punktierte Allee – Donaueschinger Schlosspark« greift die ehemalige Struktur der Allee auf und zeichnet diese akustisch nach.
Schwarze, knopfgroße Piezo-Lautsprecher markieren 60 den Weg säumende Bäume der ehemaligen Hauptallee. Sie werden über einzelne elektrische Impulse zum Klicken gebracht. Zu hören ist ein akustischer Impuls, die Eigenresonanz des Piezo-Lautsprechers. Diese feinen Klick-Geräusche heben sich durch ihre signifikante elektronische Erzeugung akustisch von ihrer Umgebung ab, andererseits mischen sie sich klanglich so, dass die Umgebungsgeräusche – wie Vögel, Insekten und Stadtgeräusche – in den Vordergrund treten. Die Piezo-Lautsprecher spielen unterschiedliche Rhythmen, repetetive Klicke, die linear den Verlauf der Allee beschreiben und horizontal von den wegsäumenden Bäumen kommend, sich miteinander verweben. Sie wirken wie ein Echolot zur unmittelbaren Umgebung. Der Widerhall der Klick-Geräusche und deren horizontale und zeitliche Auffächerung markieren den ursprünglichen Wegverlauf der Hauptallee, erweitern diesen akustisch und verstärken die Empfindung für den umgebenden Raum innerhalb der landschaftsarchitektonischen Gestaltung.


©dyffort & driesch