Punktierte Umgebung

Parochialkirche, singuhr-hœrgalerie, Berlin 2001 / 2002, 0 - 24 Uhr

4 Lautsprecherboxen, 105 Piezo-Lautsprecher, 105 Relais, Computer
Ort: Außenraum der Parochialkirche Berlin

 

In der Klanginstallation “Punktierte Umgebung“ wurden, angelehnt an die Spielautomatik des historischen Glockenspiels, Klänge im 7 1/2-Minutentakt vom Kirchturm nach unten abgespielt. Anders als die heute zerstörten Glocken, die bis in den Prenzlauer Berg zu hören waren, umhüllten diese Klänge allein den Kirchturm. Gleichzeitig wurden sie in ihre elementaren Bestandteile zerlegt und in den Rhythmusbereich transformiert. Diese variablen Metren umschlossen akustisch das Kirchengebäude. Sie waren über kleine Piezo-Lautsprecher zu hören, die, an den Fenstervorsprüngen auf Kopfhöhe installiert, die Umrisslinie des Gebäudes nachzeichneten. Sie füllten den Raum um das Kirchenschiff mit leisen, repetitiven Impulsen, über die der Klangreichtum der Akustik um die Kirche - mit der schmalen Parochialstraße und dem offenen Gelände des Kirchhofs - hörbar wurde. Die vom Turm gespielten Klänge waren nicht synthetisch erzeugt. Wir verwendeten Aufnahmen verschiedener Resonanzgefäße, die sich langsam mit Körnern oder Zucker füllten. Mit ihrem spezifischen Klangcharakter entsprachen sie den Umgebungsgeräuschen und mischten sich, durch ihre Ähnlichkeit verwechselbar, in das akustische Umfeld. Die an der Fassade installierten Lautsprecher traten neben dem Gebäude in den Hintergrund. Sie fügten sich mit dem klanglichen Geschehen als ein künstlerischer Bestandteil in die akustische und visuelle Umgebung der Parochialkirche ein.


©dyffort & driesch