In der Klanginstallation
“Punktierte Umgebung“ wurden, angelehnt an die Spielautomatik
des historischen Glockenspiels, Klänge im 7 1/2-Minutentakt vom Kirchturm
nach unten abgespielt. Anders als die heute zerstörten Glocken, die
bis in den Prenzlauer Berg zu hören waren, umhüllten diese Klänge
allein den Kirchturm. Gleichzeitig wurden sie in ihre elementaren Bestandteile
zerlegt und in den Rhythmusbereich transformiert. Diese variablen Metren
umschlossen akustisch das Kirchengebäude. Sie waren über kleine
Piezo-Lautsprecher zu hören, die, an den Fenstervorsprüngen
auf Kopfhöhe installiert, die Umrisslinie des Gebäudes nachzeichneten.
Sie füllten den Raum um das Kirchenschiff mit leisen, repetitiven
Impulsen, über die der Klangreichtum der Akustik um die Kirche -
mit der schmalen Parochialstraße und dem offenen Gelände des
Kirchhofs - hörbar wurde. Die vom Turm gespielten Klänge waren
nicht synthetisch erzeugt. Wir verwendeten Aufnahmen verschiedener Resonanzgefäße,
die sich langsam mit Körnern oder Zucker füllten. Mit ihrem
spezifischen Klangcharakter entsprachen sie den Umgebungsgeräuschen
und mischten sich, durch ihre Ähnlichkeit verwechselbar, in das akustische
Umfeld. Die an der Fassade installierten Lautsprecher traten neben dem
Gebäude in den Hintergrund. Sie fügten sich mit dem klanglichen
Geschehen als ein künstlerischer Bestandteil in die akustische und
visuelle Umgebung der Parochialkirche ein.
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